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Effektiv Klavier üben | Alexander Feil
Alexander Feil

Effektiv Klavier üben

Wenig Zeit Klavier zu üben? Dann brauchst du effektive Übemethoden um deine wenige Zeit optimal zu nutzen. Hier zeige ich dir drei Möglichkeiten wie du effektiver Üben kannst.

Seien wir mal ehrlich — heutzutage hat keiner mehr wirklich Zeit. Die Welt ist stressiger geworden, man ist ständig erreichbar und wird auch ständig bei irgendwas gestört. Man kann sich auf nichts mehr konzentrieren, ohne dass man durch irgendetwas oder irgendjemanden unterbrochen wird.

Vor gut 10 Jahren, als ich in Hannover angefangen habe zu studieren, war es gefühlt noch nicht ganz so schlimm wie heute. Bedingt durch das Studium hatte ich aber dennoch sehr wenig Zeit zu üben. Laut den Aussagen meiner Dozenten (die nahezu alle auch in Hannover studiert hatten), war ein Studium damals kein großer Aufwand. Man musste die Vorlesungen nicht besuchen, es reichte eingeschrieben zu sein. Zu meiner Studienzeit war das ganz anders. Wenn ich nicht mindestens 80% Anwesenheit nachweisen konnte, wurde mir das Semester nicht angerechnet.

Es blieb mir gar nichts anderes übrig, als nach effektiven Übemethoden zu suchen. Und das habe ich auch getan und möchte dir heute 3 Methoden zeigen, mit denen du effektiver üben kannst.

1) Problemstellen üben

Wir kennen es doch alle. Man fängt gerne von vorne an zu spielen. Da ist der Weg geebnet, man kennt sich aus und es funktioniert einfach. Zumindest bis zur ersten schwierigen Stelle die man noch nicht beherrscht. Dann fliegt man raus. Und nun?

Natürlich. Von vorn.

Das ist die beste Methode um wertvolle Übezeit zu verschwenden.

Anfangs muss man sich dazu zwingen — aber glaub mir, es lohnt sich. Fang direkt an der schwierigen Stelle an. Auch wenn es mitten im Stück ist oder sogar mitten in einem Takt, mitten im Stück. Überlege dir, mit welchen Fingern du an der Stelle ankommst und fange von genau da an. Verwende genau die Finger, die du auch bei einem ganzen Durchlauf spielen würdest. Klar, es ist aufwendiger und du benötigst erstmal mehr Zeit.

Der Vorteil ist, dass du dir die Stelle viel besser einprägst. Dein Gehirn kann dadurch die Noten, die Bewegung der Finger und Arme viel besser abrufen. Letzten Endes sparst du dadurch mehr Zeit, als ständig wieder von vorne Anzufangen um das zu üben, was du bereits kannst.

2) Langsam üben

Diese Methode solltest du dir ganz besonders einprägen. Wenn etwas nicht klappt, ist es zu schwer. Die Lösung? Vereinfachen. Die beste Methode um eine schwierige Stelle zu vereinfachen ist, sie langsamer zu spielen. Beim langsamen spielen hast du viel mehr Zeit dir über die Töne klar zu werden und die Finger richtig zu positionieren.

Klappt die Stelle im langsamen Spiel kannst du das Tempo wieder etwas steigern.

Langsamer spielen ist übrigens das erste, was ich mache, wenn ich an einer Stelle nicht weiter komme. Klar — man möchte die Stelle gerne im Originaltempo können. Am besten gleich und sofort. Es hilft aber nichts, wenn es nicht klappt. Langsamer spielen ist da die passende Lösung.

Was heißt langsamer?
Langsam heißt wirklich Zeitlupe. So langsam wie möglich. Probier es aus. Auch bei Stellen, die du im Schnellen bereits kannst — sobald du das Tempo verlangsamt, hat man Zeit nachzudenken. Die Bewegung wird nicht aus einer gelernten Automation abgerufen, sondern du denkst darüber nach. Ganz unbewusst. Und dann stolperst du.

Das ist ein klares Zeichen dafür, dass du die Stelle nicht beherrschst. Spätestens bei einem Vorspiel oder einem Konzert wird sich das zeigen. Wenn dann noch Nervosität hinzukommt, passieren genau solche Fehler. Man spielt Fehler an Stellen die bisher immer geklappt haben.

Langsames spielen hilft dir, die Stellen spielbar zu machen und sich besser einzuprägen.

3) kleine Stellen üben

Der letzte Tipp für heute: kleine Stellen üben. Wenn du etwas übst, nimm dir eine ein- oder zweitaktige Stelle vor. Nicht mehr.

Wenn es sich anbietet, spiele die Takte im Kreis. Das bedeutet, dass du sie immer wieder und ohne Pause wiederholst. Als wäre ein Wiederholungszeichen vor und nach dem Takt.

Wie bei Methode 1 kann sich dein Gehirn die Stelle viel besser einprägen, wenn du sie getrennt vom Rest übst. Das ist vielleicht wie beim Tennis. Ein Tennis-Spieler übt auch seinen Aufschlag, seine Rückhand und seine Vorhand separat.

Die Stelle wird dadurch viel sicherer gespeichert und besser abrufbar.

Was kannst du heute direkt umsetzen?

Wähle eine Methode aus und versuche sie beim Üben anzuwenden. Versuch es nicht nur einmal, sondern mindestens zwei Wochen lang. Du wirst sehen, dass du nicht nur schneller vorwärtskommst, sondern dass du dir auch die Problemstellen besser merken kannst.

Viel Spaß beim effektiveren Üben,
— Alexander

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